Dienstag, 13. Mai 2008

Alles klar? - Sauberes aus der Kläranlage Teil 1 von 5

Seit geraumer Zeit untersuch ich nun das "saubere" Wasser, das die Kläranlage verlässt, damit sicher ist, dass es nicht zusätzlich unsere Gewässer belastet.
Aber woran wird eigentlich sauberes Wasser gemessen?

Das und das "wie mess ich das?" seht ihr ab heute in Die Besten 5. Der Start in "Alles klar? - Sauberes aus der Kläranlage" eine wie sollte es anders sein "5-teilige Serie".

Shalom and shine on
Eure Dina

Kurz vorweg:
Viele halten das, was aus einer Kläranlage wieder herauskommt für Trinkwasser. Dem ist nicht so. Es wäre unnütz und viel zu teuer das verschmutzte Wasser soweit zu klären, dass man's trinken könnte. Das, was in eine Kläranlage also reinkommt ist meist das verschmutzte Wasser, das wir so den Tag über produzieren. Sei es beim Duschen, Händewaschen, Geschirrspülen, Wäsche waschen oder auch von der Toilettenspülung usw.
Das verschmutzte Wasser braucht dann nur soweit geklärt werden, wie es u.a. die Flüsse vertragen. Was verträglich ist, regeln unsere Gesetze, die auf Erfahrung, Forschung und Machbarkeit beruhen. Daher werden u.a. folgende 5 Werte regelmäßig kontrolliert:

1 pH-Wert, Säurekapazität
2 Gesamtphosphor
3 Gesamtstickstoff, Ammonium, (Nitrit, Nitrat)
4 CSB
5 BSB5

:: 5 Wassergüteaspekte 1.Teil - pH-Wert und Säurekapazität::

I pH-Wert und Säurekapazität:
Der "Airbag" bei pH-Wert-Schwankungen

1 Im Wasser lebt's. Aber zu "sauer" oder zu "seifig" darf's nun doch nicht sein, sonst kann's extrem ungemütlich für die Wasserorganismen werden. Im Abwasser liegt der pH-Wert meist zwischen zwischen 6,5-8 auf einer Skala von 1-14 (sauer-seifig).

2 Die Säurekapazität (Hydrogencarbonationen von Calcium, Magnesium, Natrium) gibt Auskunft darüber wie gepuffert das Wasser gegenüber Säuren, also wie stabil der pH-Wert bei Zugabe von Säuren ist.
Sie sagt uns außerdem noch wie "hart" ein Wasser ist. Je mehr es puffert desto härter ist es. Säurekapazität x 2,3 ergibt die Karbonathärte (°dH, Grad deutscher Härte).

3 Bei zu saurem Wasser, was in Kläranlagen hauptsächlich der Fall sein kann, gibt es eine ganz einfache Gegenmaßnahme: Der pH-Wert kann mittels Kalkmilch (CaOH2) angehoben werden. Damit wird verhindert, dass sich durch die Säuren die Belebtschlammflocken in der Kläranlage auflösen und sonst eines der wichtigen biologische Prozesse (die Nitrifikation von Ammonium zu Nitrat) nur unvollständig stattfinden würde.

4 Um die Säurekapazität zu bestimmen wird 0,1 mol/L Salzsäure (HCl) auf eine bestimmte Menge an Wasserprobe tropfenweise hinzugegeben und abgelesen, wann der pH-Wert bei 4,3 ist, denn dann sind alle gelösten Hydrogencarbonate zu CO2 umgewandelt und man kann die Menge an Hydrogencarbonaten über die Menge an verbrauchter Säure zurückrechnen.

5 Als "Signal" für diesen pH-Wert-Umschlag kann man Methylorange verwenden, das bei pH 4,3 von gelborange nach rot die Farbe wechselt, weshalb die Säurekapazität früher auch m-Wert genannt wurde.



"Der Faule steckt seine Hand in die Schüssel, und es wird ihm sauer, dass er sie zum Munde bringe."

Spr 26,15


Quellen:
http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_moran.htm
http://wasser-wissen.de/abwasserlexikon/s/saeurekapazitaet.htm
http://forschung.unibw.de/papers/nqm5ys3eaiau6kye4ju8dewlnhdcia.pdf

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